Heute war ein herrlicher Segeltag bei wenig Welle und angenehmem Wind. Die Sonne wärmte uns im Windschatten schon kräftig, obwohl die Lufttemperatur nur 22 Grad hatte. Mit 4-5 Bft war ein flottes Segeln unter Vollzeug garantiert. Zur Feier des Tages gab es jetzt, zum ersten Mal auf der Überfahrt, frisch gekochtes Essen. Andere Schiffe bekamen wir, wie auch schon die letzten Tage, nur auf dem AIS zu sehen. Rechtzeitig vor der Dämmerung hatten wir das Großsegel für die Nacht mit mehr Wind weggenommen. Wir wollten es uns gerade im Cockpit für den Sonnenuntergang gemütlich machen, als ich bemerkte, dass der Träger des Windgenerators merklich wackelte. Die Ursache war schnell gefunden. Die Schrauben zur Befestigung des Masts auf dem Kippgelenk waren vermutlich durch die Vibrationen des Windgenerators gelockert, obwohl ich sie zusätzlich mit einer Schelle gesichert hatte, da ich das Problem vor Jahren schon einmal hatte. Eine halbe Stunde später hatte ich wieder alles gerichtet und nun noch als zweiten Rucksack mit selbstsichernden Muttern gekontert. Nun ging es durch die Nacht.
Nur mit Genua machten wir ständig zwischen 6 und 7 Knoten Fahrt und zogen bei dem wilden Ritt eine floureszierende Leuchtspur hinter uns her. Wieder begleiteten uns unzählige Raubfische und verwandelten unsere Kirke zum Fischfriedhof für fliegende Fische, die sich in Panik aus dem Wasser erhoben, aber nicht damit gerechnet hatten, bei uns an Deck zu landen.
Als eine Welle mich von der Cockpitbank katapultierte und mich mit der Nase auf dem Steckschott zum Niedergang landen ließ, bekam ich zu spüren welche Kraft und Energie in der See steckt. Ausser einer kleinen Platzwunde auf der Nase, vom Steg meiner Brille, ist Gott sei Dank nichts weiter passiert. So waren wir dann froh, als diese lange Nacht vorbei war. Bei Tag sieht eben gleich alles viel freundlicher aus. ETMAL Tag 5 = 132 nm
ETA Samstag, mit der Flut in Banjul