Um die Rückreise nach Gambia anzutreten, mussten wir bereits mitten in der Nacht aufstehen.
Da Ritas Wecker unbemerkter Weise noch auf Sommerzeit lief, erfolgte der erste Alarm bereits eine Stunde zu früh um 2:30 MEZ. Das fing ja schon gut an, dafür verlief der Rest des Reisetages unspektakulär.
Pünktlich um 4:15 kam unser Freund John und chauffierte uns über die noch leeren Straßen zum Flughafen Stuttgart. Da wir einen normalen Linienflug gebucht hatten, konnten wir Gott sei Dank an den endlos langen Warteschlangen diverser Reiseunternehmen im Terminal 1 vorbeigehen. Der Checkin bei der Lufthansa im Terminal 2 verlief sehr schnell und professionell. Hier wurden die coronabedingten notwendigen Reisedokumente für unseren Transit durch Belgien und für die Einreise in Gambia geprüft, sowie unser Gepäck bis zum Ziel durchgecheckt.
Bereits 15 Minuten nach dem Betreten des Flughafengebäudes hatten wir den Checkin und die Sicherskontrolle hinter uns, und wir konnten in aller Ruhe am Gate auf den Flug nach Frankfurt warten.
Der kurze Flug verlief planmäßig und da der Wechsel vom Ankunftsterminal A zu unserem Abflugstermimal B ohne weitere Kontrollen war, hatten wir noch genügend Zeit das Drama der Dokumentenprüfung am Boarding-Gate vieler Passagiere zu beobachten. Belgien, auch als Transitland, verlangt eine Anmeldung (Public Health Passenger Locator Form), die nur online erfolgen kann. Die netten Damen der Lufthansa waren also voll beschäftigt und redlich bemüht, alle Flugpassagiere nach Brüssel noch irgendwie zu unterstützen, um sie mit diesem Dokument in den Flieger zu bekommen. Wir hatten es nicht geglaubt, dass dies noch bei allen klappen würde. Es waren viele Passagiere, die noch nicht überprüft waren und ohne eigenes Smartphone und Emailadresse, kann dieser Prozess nicht abgeschlossen werden. Vor allem bei den älteren und überwiegend afrikanischen Reisenden, wo noch Verständigungsproblemen hinzu kamen, hatten die Damen ihre Herausforderung gefunden und, mit Hochachtung, auch gemeistert.
Der Flug nach Brüssel verlief ebenfalls planmäßig und vor dem aufkommenden Sturm.
Das Boarding in Brüssel war jetzt eine Stunde vor dem Abflug. Also auch kein Wunder, dass wir exakt zum Startzeitpunkt in Richtung Afrika abgehoben haben.
Ich denke, dass der Kapitän es eilig hatte wegzukommen. Denn nach dem Orkantief Ylenia von gestern war jetzt gerade das nächste Orkantief Zeynep im Anmarsch. Vor dem Abheben machte der Flugkapitän noch die Ansage, dass es inzwischen schon recht windig sei und es beim Start etwas holperig werden würde, aber keine Panik, gleich nach dem Start würde sich alles schnell beruhigen.
Der Flug selbst verlief absolut ruhig, auch wenn wir bis Gibraltar nur langsam vorankamen. Durch den starken Gegenwind erreichten wir streckenweise nur 600 km/h über Grund und das bei einer Flughöhe von 12,5 km. Dafür gab es ab dem Überfliegen der schneebedeckten Pyrenäen einen klaren und wolkenlosen Himmel. Wir konnten sogar die Erdkrümmung eindeutig erkennen.
Banjul erreichten wir nach einem kurzen Zwischenstopp in Dakar bei dem die Häfte der Passagiere ausstieg.
Inzwischen war es auch schon wieder Nacht, dennoch konnten wir den Dunst aus Saharasand sehen und schmecken. Die Abfertigung ging zügig, am längsten mussten wir auf das Gepäck warten, was aber vollständig und unversehrt angekommen war. Karim stand auch schon mit unserem Taxifahrer Pa und einem herzlichen Empfang bereit. Ca. 30min später konnten wir an Bord unser Ankommenbier, wenn auch lauwarm, genießen.
Alles im Allem waren wir von Haustüre zu Steckschott, was in Luftlinie einer Entfernung 4583 km entspricht, fast 18 Stunden unterwegs.
Endlich wieder wohlbehalten an Bord… genießt die ersten Stunden in aller Ruhe… prima, ich freue mich für euch, 73 Horst