Odyssee eines Paketes

Eigentlich fing alles sehr hoffnungsvoll an, und unser Vertrauen in ein weltweit tätiges Logistikunternehmen war noch ungetrübt.

Bei dem Inhalt des Paketes handelt es sich um den neuen AIS-Transponder, als Ersatz für unser ausgefallenes Gerät. Der Marineversandhandel SVB hatte das Paket in kürzester Zeit nach Bestellung am 6. April und Zahlungseingang vom 7. April auf den Weg gebracht. Über die Ankündigung des Liefertermins zum 14.4.2022 waren wir selbst positiv überrascht. Doch nun begann die Odyssee.

Nach dem einwöchigen Aufenthalt des Paketes bei UPS in Köln zeichnete sich bereits ab, daß der erstgenannte Termin wohl nicht eingehalten würde. Der weite Weg zu den Kapverden ging dagegen recht zügig und es wurde ein neuer Liefertermin auf den 20.4.2022 genannt.

Als auch dieser Termin verstrichen war, setzte ich mich am 21. April mit UPS in Praia auf der Insel Santiago in Verbindung. Von dort bekam ich die Information, dass für den Weitertransport zusätzliche Gebühren anfallen würden und bekam die Telefonnummer des lokalen Logistikunternehmens RanGel mit dem Hinweis, ich solle alles weitere mit ihnen besprechen. Hier wurden mir Transportkosten in Höhe von 100€ als Luftfracht genannt. Nach einem weiteren Gespräch mit UPS Praia bezüglich der sonst noch bestehenden Möglichkeiten, wurden mir ca. 60€ für den Transport mit dem Schiff genannt. Dauer ca. 2-3 Wochen, da die Fähre zwischen Santiago und Vicente nur einmal pro Woche verkehrt. Von nun an stellte sich UPS Praia tot und war für uns weder telefonisch noch über WhatsApp erreichbar. Aus diesem Grund erschien es uns am erfolgsversprechendsten alles Weitere mit Fa. RanGel abzuwickeln, und wir bestätigten die Übernahme der Luftfrachtkosten.

Für UPS war somit die Auslieferung erledigt, wenn auch nicht, wie im UPS Trackersystem angegeben, in Mindelo zugestellt. Zumindest war das Paket nun formell an unsere neue Ansprechpartnerin Mary Reis bei RanGel in Praia übergeben.

Immernoch offen war jedoch, wie das Paket aus dem Zoll kommt. Der Plan war, daß das Paket nach Mindelo geflogen wird und ich die Zollabfertigung selbst vornehmen müsse. Nach einigem Hin und Her wurde mir jedoch mitgeteilt, daß dies aus zwei Gründen doch nicht geht. Erstens sei der Zoll am Flughafen nicht berechtigt kommerziellen Warenverkehr abzufertigen, und zweitens ist eine Abwicklung ohne Kapverdische Steuernummer überhaupt nicht möglich. Der Versuch, zollfrei als Ship in Transit durchzukommen, interessiert hier niemanden !!! Als Lösung soll nun das Paket mittels Agent Fernando, Mitarbeiter von RanGel Mindelo, durch den Zoll gebracht werden. Mit meiner Kostenzusage ginge das Paket in den nächstmöglichen Flieger. Da es jedoch schon wieder Freitag nachmittag war, passierte an diesem Tag nichts mehr. Gott sei Dank wird die Strecke Praia nach Mindelo täglich bedient. Am Dienstag den 26. April traf das Paket schließlich mit der Abendmaschine auf Sao Vicente ein. Nun trennten uns lediglich nur noch 10km. Als sich die nächsten zwei Tage wieder nichts neues ergeben hat stehe ich mehrmals täglich mit RanGel in Mindelo und in Praia in Kontakt. Richtig weiterhelfen kann mir keiner und alle sagen nur ich müsste warten bis die Zollfreigabe erteilt ist, das wäre der normale Prozess hier. Am Freitag den 29. April bekam ich auf erneute Nachfrage nachmittags von Mary Reis die Info, dass die Freigabe nun da wäre, aber das Zolllager am Flugplatz bereits geschlossen ist. Wegen dem Wochenende geht es erst am Montag weiter. Auch am Montag rührte sich bis nachmittags nichts. Daher wende ich mich erneut an Mary.

Sie sendet mir darauf die Rechnung per WhatsApp und verspricht mir, dass ich das Paket heute noch bekommen würde. Nach Geschäftsschluß um 17 Uhr hatte ich den Glauben daran verloren, als um 17:30 Uhr plötzlich Fernando in der Marina auftaucht und das lange ersehnte Paket gegen Bargeld und meiner Empfangsbestätigung mit Schiffstempel auf dem Frachtpapieren abgibt.

Fazit:

1. Für die Warenlieferung zu den Kapverden braucht man viel Zeit und eine Eselsgeduld, denn Informationen zum Sendestatus muss man sich mühevoll selbst besorgen.

2. Nie wieder UPS, sie versprechen Lieferung nach Mindelo und befördern nur bis Praia. Die letzten 300km innerhalb der Kapverden waren teurer, als von Deutschland zu den Kapverden.