Diese unbewohnte Insel liegt direkt südöstlich gegenüber von unserem Ankerplatz an der Ile Royale. Auch ihr statteten wir natürlich einen Besuch ab.
Direkt hinter der Anlegestelle, an der man auch sein Beiboot festmachen kann, befindet sich ein Außenposten vom 3. Infanterieregiment der Fremdenlegion. Zu dieser Anlage war der Zutritt natürlich verboten.
Wir gingen zunächst auf dem Küstenweg in Richtung Norden, um von dort auf das höher gelegene Plateau der Inselmitte zu gelangen.
Die 30 Höhenmeter gingen wir auf einer grob gepflasterten Straße hinauf. Trotz Schatten der vielen Bäume, war das bei 30°C eine schweißtreibende Angelegenheit.
Oben angekommen, fanden wir Ruinen des wohl schrecklichsten Gefängnisses von Franz. Guyana vor. Wer hierher kam, war wegen weiterer Straftaten während seiner Gefangenschaft verurteilt worden. Zum Beispiel gab es für einen Fluchtversuch hier 2 Jahre Einzelhaft. Jeder weitere Fluchtversuch wurde mit weiteren 5 Jahren geahndet.
Um einen Eindruck über die Größe dieser Anlage gewinnen zu können, gingen wir erst einmal an den Außenmauern entlang um sie herum.
Schade, dass hier nichts restauriert wird. Jetzt schon überwuchert der Urwald alles, und in weiteren 70 Jahren wird man wohl nichts mehr von dem vorfinden, was hier einst vorging. Vielleicht auch Absicht!
Denn in diesen unzähligen Gefängniszellen mussten die Gefangenen ihre Einzel- bzw. Isolationshaft verbringen.
Ohne Dach, der tropischen Sonne ausgesetzt, durften die Gefangenen weder reden, noch lesen oder schreiben. Hinlegen war am Tage auch nicht erlaubt und wurde durch die Wärter von Laufgängen oberhalb der Zellen kontrolliert.
Bei verschärfter Isolationshaft bekam der Häftling zudem noch die Zelle zur Verdunkelung abgedeckt.
Praktischerweise war in der Anlage auch eine Irrenanstalt integriert. Bei diesen Haftbedingungen starben 1/3 der Gefangenen oder wurden verrückt, dies brachte der Gefängnisanlage auch den Beinamen Trockene Guillotine ein.
Weiter auf unserem Inselrundgang stiegen wir wieder hinab zum Uferweg, der hauptsächlich durch Kokospalmen führte.
Und wenn eine der vielen herumliegenden Kokosnüsse nicht von den Agutis angefressen wird, dann entsteht auch an den unmöglichsten Stellen eine neue Palme.
Auf der Nordseite der Insel stießen wir auf den Friedhof. Auch dieser war natürlich nicht für die Gefangenen.
Obwohl die Anlage gepflegt erschien, gab es nur noch wenige Grabsteine, deren Inschriften jedoch bis zur Unleserlichkeit verwittert waren.
Der einzige Sandstrand der Iles du Salut befindet sich auch an der Nordseite von Saint Joseph. Bis es ein richtiger Sandstrand werden kann, hat die Brandung noch etwas zu arbeiten, denn es handelt sich um grob zerkleinerte Muscheln.
Das Bad bot trotz des 28°C warmen Atlantiks etwas Erfrischung.
Als wir uns auf den Rückweg machten, hatten die Tagestouristen bereits die Inseln verlassen. Ab 16 Uhr gehörte, wie bislang jeden Tag, die gesamte Ankerbucht unserer Kirke ganz alleine.