Mit leichter Verspätung kam Alpha um 8:30 Uhr und holte uns mit einer Fährpiroge direkt am Boot ab. Mit ihr setzten wir nach Albina in Suriname über, wo unsere Flußtour begann.
Wir legten mit der Fähre direkt neben unserer Piroge für die Fahrt flußaufwärts an. Unsere Rucksäcke waren schnell umgeladen, bis es jedoch losging dauerte es dann doch noch etwas.
Neben unserer Gruppe, dem Bootsführer, seinem Lehrling und einem weiteren Bootsjungen, waren noch zwei weitere Ladys als Fahrgäste im Boot.
Voll beladen betrug das Freibord nur noch wenige Zentimeter. Trotzdem schob uns der 60 PS Aussenborder mit über 10 kn flussaufwärts.
Auf unseren ersten 60 km bis Apataou ist der Maroni breit und fließt ruhig mit ca. 2kn dahin. Unser Bootsführer sucht daher auch nach jeder Biegung die Seite mit der geringsten Strömung auf.
Der Fluß wurde jetzt langsam schmäler und ist mit vielen kleinen Inseln durchsetzt.
An der bewegten Wasseroberfläche war nun ebenfalls zu erkennen, welche Kraft in den Wassermassen steckt.
Zwischendurch legten wir insgesamt 3 kurze Stopps ein. Unser Bootsführer drängte aber immer zur sofortigen Weiterfahrt, denn es war noch ein weiter Weg bis Grand-Santi.
Und die Strecke wurde immer interessanter, die Anzahl der Stromschnellen nahm deutlich zu.
Aber auch die unschönen Seiten auf der Uferseite von Suriname nahmen zu. Durch den Goldabbau sind ganze Uferbereiche gerodet. Sobald der Boden kein Gold mehr hergibt, werden die Stellen verlassen und das kaputte Geräte wird einfach zurückgelassen. Die Uferseite von Französisch Guyana ist dagegen völlig unberührt, da hier der Goldabbau verboten ist.
Zwischendurch waren natürlich auch ein paar tropische Regenschauer unumgänglich. Wir wurden dabei völlig durchnässt und die Kleider trockneten auch den ganzen Tag nicht mehr. Mit fortschreitender Zeit wurde uns langsam bewusst, dass wir unser Tagesziel erst in der Nacht erreichen würden.
Es war bereits nach Sonnenuntergang, als der Bootsführer uns zum ersten Mal auf der heutigen Tour aufforderte die Schwimmwesten anzulegen. Was nun kam war ein Meisterstück in Bootsbeherrschung, gepaart mit einer unglaublichen Ortskenntnis. Das Boot durch eine 1km lange Passage heftiger Stromschnellen zu manövrieren, ohne dass es auch nur ein einziges Mal kippelig wurde, hat unser aller Respekt verdient. Dabei nutzte er jede Querströmung aus, um die Piroge ohne große Lenkbewegungen, nur mittels Geschwindigkeitskontrolle, exakt an der richtigen Stelle über die Whirlpools zu bringen.
Doch das war noch nocht alles. Selbst bei stockdunkler Nacht, nur mit einer kleinen Taschenlampe bewaffnet, fuhren wir weiterhin unter voller Geschwindigkeit. Der Bootsführer steuerte absolut treffsicher seine Wegpunkte an und umschiffte absolut sicher alle Untiefen.
Trotzdem waren wir einigermaßen froh, als wir gegen 20 Uhr heil in Grand-Santi angekommen sind.