Nachdem wir den Dschungel in Französisch Guyana bereits vom Boot aus erkundet hatten, stand nun eine Tour mit dem Allradfahrzeug ins Zentrum von Suriname auf unserer Wunschliste.
Zusammen mit Petra und Achim, von der SY – Else Becker, wurden wir gegen 9 Uhr morgens am Parkplatz unserer Marina von unseren Guides Rudi, Tino und Oorche abgeholt.
Da wir heute noch nicht gefrühstückt hatten, hielten wir für einen kurzen Imbiss an einer Cafeteria auf dem Weg nach Süden an.
Frisch gestärkt ging es endlich los. Wir waren sehr gespannt, was wir in den nächsten Tagen erleben würden. Zunächst fuhren wir noch auf guten und meist geteerten Strassen bis zum internationalen Flughafen von Paramaribo.
Hier befand sich auch die letzte Tankstelle auf dem Weg in den Westen von Suriname. Also wurden nochmals die Tanks und einige Reservekanister gefüllt.
Von nun an gab es nur noch Naturstrassen aus Bauxit, die, solange sie in gutem Zustand sind, auch recht flott befahren werden konnten.
Da mit dem heutigen Feiertag ein langes Wochenende zu Ende ging, gab es viel Gegenverkehr. Neben den ständig verkehrenden Holzlastern, waren auch viele Einheimische auf dem Heimweg von ihren Wochenendausflügen in den Busch. Dementsprechend war die Fahrt auf der Piste eine sehr staubige Angelegenheit.
Obwohl wir gefühlt gut vorankamen, benötigten wir bis zu unserer ersten Rast nach 75 km Piste, doch fast zwei Stunden.
Der Zustand der Piste wurde von nun an zunehmend schlechter, und obwohl alles trocken war, senkten die zahlreichen kleinen Löcher und Waschbrettwellen das Tempo erheblich.
So benötigten wir für die nächsten 35 km bis zu einem kleinen Dorf, nahe dem Tabiti River, weitere 2 Stunden, wo wir den Staub mit einem eiskalten Bier hinunterspülen konnten.
Nach einer weiteren Stunde und 25 km weiter, erreichten wir den Coppename River. Die für 10 t zugelassene Brücke über den Fluß, war durch die deutlich schwereren Holztransporte bereits sichtbar beschädigt. Doch das scheint hier niemanden zu interessieren. Repariert wird wohl erst, wenn sie zusammengebrochen ist.
Der Zustand der Piste wurde wieder besser, jedoch machte die am Nachmittag tieferstehende Sonne das Fahren nach Westen nicht einfacher.
Als es gegen Abend langsamen kühler wurde, zeigten sich auch wieder einige Tiere. Die Affen sprangen allerdings so schnell über die Straße, dass wir es nicht schafften, sie im Bild festzuhalten. Dafür sahen wir, wenn auch weit entfernt, unseren ersten Ara in freier Wildbahn.
Bei Anbruch der Dämmerung erreichten wir nach weiteren 75 km den kleinen Fallawatra River, an dem unsere Guides im letzten Tageslicht das Abendessen zubereiteten.
Typisch für die Tropen und besonders im dichten Regenwald, wurde es innerhalb weniger Minuten Nacht.
Für weitere 50 km folgten wir der Piste in Richtung Westen, wo wir dann auf einen unscheinbaren Dschungelpfad in Richtung Norden einbogen.
Bis zu unserem Tagesziel waren es zwar nur noch 15 km, die hatten es aber in sich. In stockdunkler Nacht durch dichten Regenwald wurden sie somit zu unserem ersten echten Dschungelabenteuer.
Unsere Hängematten waren in einer offenen Hütte oberhalb des Nickerie Flusses schnell aufgebaut.
Nach dem Abendessen bereiteten unsere Guides noch gigantische Haken, die ich nur vom Hochseeangeln kannte, mit Köderfischen vor.
Um den nachtaktiven Ajumara zu fangen, der auch Monsterfisch oder Wolfsfisch genannt wird, wurden die Haken einfach vom Ufer aus in den Fluss gehangen. Ansonsten konnten wir die Umgebung für heute nur anhand des Rauschens des Wassers und dem sehr lauten Zirpen der Zikaden erahnen.