Mit den Blanchemarie Wasserfällen erreichten wir gestern bei Nacht den südwestlichsten Punkt unserer Tour.
Das Erwachen des Dschungels mitzuerleben, begleitet von unzähligen Vogelstimmen und dem sagenhaft lauten Geschrei der Brüllaffen, machte das Aufstehen vor Sonnenaufgang allemal wett.
Und da waren ja noch unsere Haken. Mit dem Wolfsfisch hatten wir weniger Glück, dafür ist uns ein anderes Flussmonster an den Haken gegangen. Da es sich um einen elektrischen Aal handelte, den wir lebend nicht vom Haken nehmen konnten, musste er leider sterben. Mit seinem Fleisch als Köder wollten wir morgen an einer anderen Stelle versuchen einen Wolfsfisch zu fangen.
Unser Guide Rudi ließ es sich nicht nehmen mit einem Wolfsfisch zu posieren, den ein lokaler Fischer über Nacht mit einem Netz gefangen hatte.
Nach dem Frühstück machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu den Wasserfällen.
Auf dem knapp 1km langen Weg nach Süden erklärte uns Rudi unzählige Pflanzen und deren Verwendung als Heilmittel. Zuviel für uns, um uns alles merken zu können. Die wandernde Palme aus obigem Bild blieb jedoch im Gedächtnis hängen. Sie hat keine zentrale Hauptwurzel, und ist durch das Wachsen und das Absterben lassen ihrer Wurzeln in der Lage, sich im Kampf mit anderen Pflanzen für ein bisschen mehr Sonne im dichten Regenwald, über Jahre langsam fortzubewegen.
Bereits seit einigen Minuten konnten wir das Tosen des Wassers hören, und nach der letzen Anhöhe standen wir endlich direkt vor den Wasserfällen.
Auf einer Breite von mehreren hundert Metern stürzt sich hier der Nickerie Fluß über eine Felsentreppe.
In der Regenzeit, wenn der Fluß ein Vielfaches des Wasser führt, soll das Schauspiel noch wesentlich imposanter sein.
Den Einsatz der Drohne hatte ich mir auch leichter vorgestellt. Überall versperrten Äste und Blätter den Weg, und durch das helle Tageslicht war das Display der Steuerung fast nicht ablesbar.
Mit zunehmender Mittagshitze wurde der Wunsch nach einem erfrischenden Bad immer grösser.
Den Warnschildern entsprechend gingen wir nicht schwimmen, sondern kühlten uns nur in kleineren Stromschnellen ab.
An tieferen Stellen mit weniger Strömung dauerte es nur wenige Sekunden bis ich einen Piranha am Haken hatte.
Trotz Trockenzeit blieb auch heute der nachmittägliche Platzregen nicht aus. Der Vorteil davon war, dass sich innerhalb von Minuten die Temperatur um 10 Grad gesenkt hatte.
Da wir keinen Fisch gefangen hatten, gab es mitgebrachtes Huhn, Spinat und Reis und war, wie bisher jedes Essen der Tour, sehr lecker.
Auf dem Weg nach Norden konnten nun die Allräder an den Steigungen und dem aufgeweichten Boden zeigen, was sie drauf hatten.
Auf einer Anhöhe, markiert mit einem Klappstuhl, machten wir eine kurze Telefonpause. Es war die einzige Stelle seit Beginn der Tour, wo es Mobilfunkempfang für Telesur Kunden gab. Wir mit Digicel hatten dagegen keinen Empfang.
Nach einem kurzen Gespräch mit Zuhause waren auch unsere Guides happy und die Fahrt ging weiter.
Da es im Busch keine Tankstellen gibt, wurde mit dem Schlauch aus mitgebrachten Kanistern getankt.
Am Mozes Creek suchten wir links und rechts der Piste nach einem guten Platz für die Nacht am Fluss. Dazu mussten auch einige Passagen erst befahrbar gemacht werden. Doch unsere Guides waren gut ausgerüstet, selbst eine Kettensäge hatten sie dabei.
Nach einigem Suchen fanden wir einen uns genehmen Platz für unser Dschungelcamp direkt am Ufer des Mozes Creek. Bis wir jedoch mit dem Aufbau des Lagers fertig wurden, war es auch schon wieder stockdunkel.