Brokopondo

Unser heutiger Ausflug zu einer Goldmine führte uns ungefähr 2 Stunden mit dem Auto in südliche Richtung nach Brokopondo.

Ein paar Kilometer vor der Ortschaft verließen wir die Hauptstraße und folgten einem verlassenen Pfad in den Dschungel.

Unser Guide Rudi kannte diesen Weg noch von der Zeit, als er selbst hier in der Goldmine gearbeitet hatte.

Nach einem Kilometer war jedoch auch für uns Schluß. Der weiche Sand war durch die täglichen Regenfälle so tief ausgewaschen, daß selbst mit den Allrädern kein Durchkommen mehr war.

Also machten wir uns zu Fuß auf den weiteren Weg zur Goldmine.

Nach 15 Minuten erreichten wir die ersten bereits wieder verlassenen Grabungsfelder. Laut Rudi war hier vor einem Jahr noch dichter Urwald.

Aus der Ferne konnten wir bereits die Motoren der Wasserpumpen hören. Dorthin zu gelangen war jedoch nicht einfach, da das ganze Gelände sumpfig oder mit dichtem scharfem Gras bewachsen war.

Doch bald trafen wir auf die einheimischen Goldgräber. Da Rudi sie von seiner früheren Arbeit hier kannte, bekamen wir ihre Erlaubnis zum Fotografieren.

Stolz zeigten sie uns ihre Arbeit, und wir bekamen einen Einblick wie hart ihre Arbeit ist. Bei mindestens 35 Grad ohne Schatten und annähernd 100% Luftfeuchtigkeit waren nicht nur wir vollkommen durchgeschwitzt.

Mit großen motorgetriebenen Pumpen wird Wasser auf die Grabungsfelder gepumpt.

Das Arbeitsmaterial der Goldgräber war sehr einfach. Überall spritzte das Wasser aus den maroden Schläuchen. Leckagen wurden nur mit einfachen Holzkeilen abgedichtet.

Der aufgelöste Schlamm wurde anschließend über Matten geführt, wo sich das Gold ablagern soll.

Aber auch in mühsamer Handarbeit wurde nach dem glänzenden Edelmetall gesucht.

Um selbst die letzten Reste an Goldstaub zu binden, konnten wir den umweltverschmutzenden und für die Arbeiter gesundheitsgefährdenden Einsatz von Quecksilber beobachten.

Was für ein gigantischer Aufwand für durchschnittlich 40 Gramm Gold im Wert von ungefähr 2000€ pro Monat. Manchmal haben sie Glück und finden etwas mehr, was wohl die Strapazen für den Goldrausch erträglich macht.

Auf unserem Rückweg zum Auto war die unberührte Natur gegenüber den erodierten Goldgräberfelder zu sehen, eine reine Wohltat.

Gerade noch rechtzeitig vor dem ersten nachmittäglichen Regenschauer kamen wir wieder am Auto an.

Denn mit dem Regen wird der Pfad zurück zur befestigten Strasse immer schwieriger. Die Goldgräber gehen den Weg ins Dorf Brokopondo übrigens immer auf direktem Weg durch den Busch zu Fuß.

Für einen kurzen Zwischenstopp und ein kühles Bier kehrten wir am Supermarkt von Brokopondo ein, bevor es weiterging zum nahegelegenen Staudamm des Brokopondostuwmeer.

Mit diesem 12 km langen Damm wurde 1964 ein 1560 km^2 großer See vom Suriname River aufgestaut. Damit ist er dreimal so groß wie der Bodensee im Süden Deutschlands.

Ursprünglich für die heute stillgelegte Bauxitverarbeitung zu Aluminium, dient das Wasserkraftwerk heute, neben einem Dieselkraftwerk in Paramaribo, zur Energieversorgung von ganz Suriname.

Obwohl hier viele Siedlungen am oberen Suriname Fluss dem Stausee weichen mussten, ist es heute ein gutes Beispiel für regenerative Stromerzeugung inmitten einer einzigartigen Landschaft.