Um in den Essequibo Fluss zu gelangen, sollte man nahe des Hochwassers und bei Tageslicht die Sandbänke überqueren. Heute war das Niedrigwasser bei Georgetown um 2:00 Uhr und der Sonnenaufgang erfolgte um 5:39 Uhr.
Pünktlich zum Sonnennaufgang erreichten wir unseren Wegpunkt am Mündungsdelta zum West Channel. Die ersten 10 nm über die Sandbänke konnten wir sogar noch unter Segel zurücklegen. Wir wurden vor vielen Stellnetzen gewarnt, haben jedoch nicht eines davon gesehen. Mit Kurs von Wegpunkt zu Wegpunkt hatten wir für 10 Seemeilen fast kontinuierlich 3,5m Wassertiefe, was bei Niedrigwasser ungefähr 2,1m wären.
Nachdem wir die Sandbänke gequert hatten änderte sich die Tiefe auf 5-6m und zu unserem Pech war der Wind schlagartig weg. Also mussten wir bis zu unserem geplanten Ankerstopp bei Wakenaam Island, der ersten Insel im 5km breiten Essequibo Fluss, motoren.
Nach weiteren 10sm erreichten wir Wakenaam, den gleichnamigen Ort auf der Insel Wakenaam. Kaum zu glauben dass diese Wracks noch in Betrieb sein sollten. Wir versuchten etwas südlich der Stadt zu ankern, gingen aber sofort wieder ankerauf. Fischer kamen zu uns um uns vor einem Netz zu warnen, das mit der einsetzenden Ebbe auf uns zukommen würde. Das Umfahren dieses Netzes kostete nochmals Nerven, da es nur auf der Wakenaam Seite einen schmalen Durchlass gab. Das andere Ende des Netzes war mindestens 1 km entfernt und für uns in zu flachem Wasser.
Darauf ankerten wir ca. 5 Seemeilen weiter südlich, weitab der Stadt, mitten im Flusslauf. An den Ufern ist das Wasser wesentlich tiefer und der gesamte Wasserverkehr erfolgt hier. Die hochmotorisierten Pirogen fuhren bis zum Einbruch der Dunkelheit immer mit Vollgas. Da war unser Ankerplatz in der Strommitte ein richtiges Idyll. Soweit vom Ufer hat sich nicht einmal ein Moskito zu uns verirrt.