Nun hat es doch noch geklappt. Wir haben den Kaieteur Wasserfall im gleichnamigen Nationalpark besucht.
Kurz nach 13 Uhr kam unser Flieger der Trans Guyana Airways aus Georgetown, um uns auf Banganara Island aufzunehmen.
Da es im Hinterland von Guyana keine Strassen gibt, spielt sich der gesamte Verkehr entweder auf dem Wasser oder in der Luft ab. So ist das Fliegen hier so üblich, wie bei uns mit dem Omnibus zu fahren. Eine gewisse Ähnlichkeit des Wartehäuschens am Flughafen ist unübersehbar.
Die Cessna 208B Grand Caravan ist eines der zuverlässigsten Flugzeuge, das jemals gebaut wurde. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 340 km/h und 12 Plätzen für Passagiere ist es das Arbeitspferd im Dschungel.
Mit uns war die Maschine nun voll besetzt und es ging auch sofort los.
Die 700 m lange Piste auf Banganara nutzte der Pilot voll aus, um mit viel Schwung über dem Fluss an Höhe zu gewinnen.
Wenn wir nicht gerade durch Wolken flogen, hatten wir einen fantastischen Ausblick auf die scheinbar unendliche Weite des sattgrünen Amazonas Urwaldes.
Leider wird auch in Guyana, in den abgelegensten Senken und Flusstälern, nach Gold geschürft. Die gerodeten und kahlen Flächen waren aus der Luft besonders gut auszumachen.
Nach einer Stunde Flug konnten wir unser Ziel, den Kaieteur Wasserfall, bereits aus der Ferne sehen.
Der Kaieteur Nationalpark wurde 1929 gegründet und ist somit eines der ältesten und mit 62700 Hektar eines der kleinsten Schutzgebiete in der Amazonas Region. Aber er ist das beliebteste Ausflugsziel in Guyana. Täglich landen hier auf der 600m langen Piste bis zu 16 Flugzeuge. Wir folgten mit einem Guide dem 1 km langen Weg über die Hochebene zum Wasserfall.
Unterwegs erklärte er uns, dass diese rote Planze, genannt Sonnentau, nur im Wasser wächst und sich fleischfressend von Moskitos und anderen Insekten ernährt.
Sie zieht sich in der Trockenzeit zurück, um in der Regenzeit, wenn das Wasser auf dem gesamten Hochplateau ein paar Zemtimeter hoch steht, wieder zu erblühen.
Am Boyscout’s Viewpoint bekamen wir den Wasserfall zum ersten Mal aus der Nähe zu sehen. Die riesige Bromelia im Vordergrund ist in ihrer Größe ebenso einzigartig, wie ihr Bewohner, der Goldene Frosch.
Er ist nur ca. 1cm groß und lebt in Kaieteur endemisch in den wassergefüllten Blättern der Giant Tank Bromelia. Den kleinen Frosch zu Gesicht zu bekommen war schon etwas Besonderes. Nach meinem Foto hat er sich sofort wieder versteckt und kein weiterer aus unserer Gruppe hat ihn zu sehen bekommen.
Die Bromelien wachsen hier fast überall. Das Getöse der in die Tiefe stürzenden Wassermassen wurde mit jedem Schritt zum nächsten Aussichtspunkt lauter.
Der Name war Programm, denn zu unserem Glück gab der Himmel die Sonne preis.
Im Mittel stürzt hier auf einer Breite von 120 m die gewaltige Wassermasse von 660.000 Litern pro Sekunde, um 221 Meter in die Tiefe.
Genau zur richtigen Zeit, mit genügend Gischt und Sonne, zeigte sich der Regenbogen für das Selfi.
Auf dem Weg zum dritten Aussichtspunkt gab es eine Tarzanvorführung von unserem Guide. Ich hätte nicht gedacht, dass sich eine Liane so weich und flexibel wie ein Seil anfühlt.
Hier waren wir der Kante bereits sehr nahe. Um den ganzen Fall bis nach unten zu sehen, musste ich schon ganz schön nahe an die Kante gehen. Nichts für Leute mit Höhenangst, denn ein Geländer oder eine sonstige Absicherung, gibt es hier nirgends.
Von hier hatten wir auch den besten Gesamtüberblick, vom Wasserfall bis in das enge Potaro Tal mit dem gleichnamigen Fluss, der im weiteren Verlauf den Essequibo speißt.
Auf dem Rückweg der 3km langen Rundwanderung zeigte uns der Guide die Toilette Paper Plant. Das ist bestimmt nicht der richtige Name, gibt aber ganz klar die Verwendungsmöglichkeit an. Leicht haarig, stabil und weich wie mindestens 4-lagiges Toilettenpapier.
Nach einer kurzen Rast am Flugplatz mit einem Snack und kalten Getränken gingen wir auch schon wieder in die Luft. Der Pilot drehte noch zwei Ehrenrunden über dem Wasserfall, so dass die Passagiere auf beide Seiten zu ihrem Foto kamen.
Nach einer Stunde Rückflug, kam im Abendlicht wieder unsere Insel in Sicht. Im Landeanflug ist mir mit dem Smartphone aus der letzten Sitzreihe, diese Aufnahme von der vor Anker liegenden Kirke gelungen.
Was für ein aufregender Tag, der vermutlich in Guyana durch nichts mehr übertoffen werden kann.
Ist das schön, ein toller Reisebericht aber gut das waren die anderen ja auch.
Passt auf und immer viel Glück.
Gruß Norbert
Hallo Ihr 2! Passt auf Euch auf! Liebe Grüße von Zora und Reinhard
Vielen Dank für diesen tollen Bericht!
Der Wasserfall sieht traumhaft schön aus!