Da wir bislang noch kein Faultier in freier Wildbahn gesehen haben, besuchten wir heute die Sloth Island. Die Insel bietet angeblich eine 99 prozentige Chance, die Faultiere zu sehen. Ausserdem liegt sie nur 3 Seemeilen nördlich von unserem Ankerplatz und somit in Reichweite unseres Dinghys.
Den größten Teil des Weges ließen wir uns in unserem Dinghy von der Strömung an den zahlreichen Inseln vorbeitreiben.
An der Südwestspitze von Shoonahara Island fiel uns ein riesiger Vogel auf. Alleine von der Größe und Form konnte es sich nur um eine Harpyie handeln. Mit 2 m Spannweite ist sie die weltweit größte Adlerart und lebt in den tropischen Regenwäldern von Mittel- und Südamerika. Auf ihrem Speiseplan stehen vor allem Affen und Faultiere.
Beim Driften entlang der Insel wurde es auf keinem Meter langweilig, auch wenn die Tiere sich bereits bei einsetzender Hitze in die schattigen Wälder zurückgezogen hatten.
Gegen 9:30 Uhr erreichten wir das weithin sichtbare Anwesen auf Sloth Island. Auch ohne Voranmeldung wurden wir von Raphael, dem Eigentümer, und seinen zwei einheimischen Hausverwaltern herzlich begrüßt.
Da die drei gerade im Begriff waren nach Bartica zum Einkaufen zu fahren, sollten wir es uns auf dem Grundstück gemütlich machen, in zwei Stunden seien sie wieder zurück.
Wie überall hier, beginnt der Dschungel direkt hinter der Haustür.
So marschierte kurz darauf eine ziemlich große Echse an meiner Hängematte vorbei.
Aus den zwei Stunden Wartezeit wurden dann doch mehr als drei. Uns kam das sogar entgegen, da wir sowieso für unsere Rückfahrt auf den Gezeitenstromwechsel warten wollten.
Zunächst führte uns Raphael durch sein Anwesen und erklärte uns diverse Pflanzen und Früchte. Wie klein doch die Welt ist, denn Raphael ging in seiner Jugend in Pforzheim auf die Europäische Schule. Eine gewisse Verbundenheit mit dem Schwabenland hat er immernoch und besucht heute noch ab und zu den Aufenthaltsort seiner Jugend.
Da Sloth Island bei Hochwasser fast vollständig überflutet ist, hat Raphael für die Gäste einen Hochweg in den Dschungel gebaut.
So kamen wir trockenen Fußes auf einem abenteuerlichen Weg tief in den Dschungel hinein.
Bereits nach wenigen Minuten hatten wir das erste Faultier gesichtet. Hoch droben, fast in der Baumkrone, hatte es sich das Faultier gemütlich gemacht.
Ein weiteres zeigte uns zunächst nur seinen Rücken, hatte uns aber bemerkt und drehte neugierig den Kopf in unsere Richtung.
Ein anderes saß einfach nur auf seinem dünnen Ästchen und ließ sich durch nichts stören.
Auf dem Rückweg bekamen wir noch eine Vorstellung davon, was ein geübtes Auge alles entecken kann. Unser Guide wieß uns auf eine Red Tailed Boa Constrictor in etwa 10m Höhe hin. Ich benötigte bestimmt 5 Minuten bis ich überhaupt wusste, wo ich suchen sollte. Erst mit dem Teleobjektiv unserer Kleinbildkamera wurde ich nach langem Suchen fündig.
Dank an unseren Guide Claude Benjamin, durch ihn war der heutige Ausflug ein voller Erfolg. Die 99 prozentige Garantie einer Faultiersichtung können wir nun bestätigen.
You are very fortunate to see them in their natural environment, a wonderful experience for you!