Ein Squall ist ein lokales Wetterphänomen mit Wind und Regen, das einzeln oder aber auch aufgereiht in einer Linie über mehrere hundert Kilometer, vorkommen kann. Der zweite Seetag war durch dieses sich ständig wechselnde Wetter geprägt.
Wo es aus einer solchen Linie von Wolken heraus regnet, ist undefiniert und ändert sich auch ständig. Der Wind jedoch nahm jedes mal kurz bevor die Wolke über uns war, um mindestes eine Windstärke zu, und es war den Wolken nicht anzusehen wieviel Wind in ihnen steckte.Zwischen den Squalls segelten wir bei 4-5 Beaufort meist im ersten Reff und konnten mit Unterstützung des Äquatorialstromes eine Geschwindigkeit von durchschnittlich 6 Knoten halten.Gegen Nachmittag nahmen die Squalls an Häufigkeit und Intensität zu. Höchste Zeit die Segelfläche zu verkleinern, da die Squalls von einer Sekunde zur anderen zuschlagen.Kurz vor Sonnenuntergang habe ich ein ungutes Gefühl gehabt, und deshalb das Großsegel komplett eingeholt. Mit Einbruch der Nacht war es dann soweit, schlagartig gab es sintflutartigen Regen und viel mehr Wind, als alles, was wir bislang erlebt hatten. Nach mehreren Reffvorgängen haben wir auch das Vorsegel vollständig weggenommen und liefen mit immernoch 6-7 kn durchs Wasser, ohne Segel vor dem Wind.Das Ganze dauerte über fast 2 Stunden an, bevor der Wind und der Regen etwas nachließen und wir uns wieder trauten, in den normalen Segelmodus überzugehen. Nach Mitternacht war mit etwas Licht durch den Halbmond die Wettersituation auch wieder besser einschätzbar. Zuvor konnten wir nur anhand des Radarbildes die Orte des Regens erkennen.Zum Tagesanbruch hatten wir trotz allem ein ETMAL von 140 nm zurückgelegt. Jetzt wurde uns auch klar, dass wir die Reststrecke von 60 nm bis zum Sonnenuntergang schaffen können, um so um eine weitere Nachtfahrt herumzukommen.Der Vormittag verlief relativ ruhig, denn die meisten Squalls gingen entweder vor oder hinter uns durch. Mit der Annäherung an Tobago rief ich über Funk die Verkehrsleitzentrale North Post Radio an, um unsere Ankunft, wie wir sie im Float Plan angegeben hatten, zu bestätigen. Ein Float Plan ist obligatorisch und muss vor Beginn der Fahrt bei der Küstenwache und diversen weiteren Stellen eingereicht werden.Mit dem ersten Land in Sicht, hatten wir auch wieder Mobilfunk und somit Internetempfang. Mit einer Email unterrichtete ich die Gesundheitsbehörde, dass wir heute abend bereits ankommen würden. Keine 5 Minuten später klingelte das Telefon und die Port Health war am anderen Ende. Mit einem Videotelefonat wurde das Interview zu unserer Gesundheit und zum Zustand des Bootes durchgeführt.Noch bevor wir in der Man of War Bay vor Charlotteville ankamen, hatten wir die Erlaubnis an Land zu gehen, um die weiteren Behörden aufzusuchen.Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang ankerten wir in 20m tiefem Wasser mit allem, was wir an Kette haben. Da wir hundemüde waren, hatten wir heute keine Lust auf weitere Behördengänge und fielen nach dem Abendessen direkt in die Koje.
Zum Glück noch alles gut gegangen🙏
Dankeschön und alles Gute für die weitere Reise⛵️
MfG Manuela Fellner
Danke Manuela,
ein weiteres Mal brauchen wir so eine Erfahrung bestimmt nicht.