Heute standen 60 Seemeilen nach St. Kitts & Nevis auf dem Programm. Um diese Strecke bei Tageslicht zurücklegen zu können, war ein früher Start notwendig.
Mit dem ersten Licht des Tages, noch vor Sonnenaufgang, gingen wir ankerauf und mit dem Wind in Richtung West. Bis der obligatorische Morgenregen uns überholt hatte, steigerte sich der Wind kontinuierlich bis auf 7 Beaufort, um danach fast völlig zusammenzubrechen. Die Hoffnung bei Tageslicht anzukommen, hatten wir schon aufgegeben, da bei Leichtwind direkt von hinten und durch die Wellen verursachte schlagende Segel kein richtiges Vorankommen möglich war.
Erst nach Mittag stellte sich wieder der normale Passatwind mit 4 Bft. ein. Da der Wind fast direkt von hinten blies, war ein direkter Kurs nicht möglich, aber durch mehrmaliges Halsen konnten wir wieder Strecke gutmachen.
Auf dem Seefunk war heute starker Betrieb. In nur 20 Seemeilen Entfernung lief eine Such- und Rettungsaktion ab. Ein mit 32 westafrikanischen Migranten völlig überladenes, 30 Fuss langes Segelboot, war scheinbar in der Nacht gekentert und gesunken. Sie waren von Antigua aus unterwegs zu den US-Virgin Islands und kamen nur ca. 40 Seemeilen weit, bis das Unglück geschah. Unter Beteiligung der Großschifffahrt, St. Kitts Coastgard und einem französischen Helikopter konnten, solange wir den Funkverkehr verfolgten, leider nur drei Opfer aus dem Wasser geborgen werden. Erst am späten Nachmittag erreichten wir die Meerenge zwischen Nevis und St. Kitts.
Glücklicherweise hielt der Wind durch die Meerenge und in Lee der Insel an, und bescherte uns bei Halbwind einen flotten Tagesabschluß.
Doch noch geschafft. Kurz vor Sonnenuntergang ankerten wir vor der Port Zante Marina, in die wir uns morgen verlegen wollen.