Als Great House wird in der Karibik das Herrenhaus einer Zuckerrohrplantage bezeichnet. Wir besuchten heute das Fairview Great House, da es neben voll zugänglichen Räumlichkeiten auch noch von einem Botanischen Garten umgeben ist.
Mit dem Kleinbus fuhren wir vom Busbahnhof in Basseterre nach Boyds. Die Fahrt im Sammeltaxi ist jedes Mal ein Abenteuer, dafür aber die kostengünstigste Art zu reisen.
Von der Hauptstraße mussten wir noch einige hundert Meter bergauf gehen, konnten aber schon bald das nobel hergerichtete Anwesen ausmachen.
Bereits von Weitem werden wir begrüßt und darauf hingewiesen, dass es sich hier um ein privates Anwesen handeln würde, das nur gegen 5 US$ pro Person Eintrittspreis zu besichtigen sei. Man ist es scheinbar nicht gewohnt, daß Gäste ohne Tourgruppe auf eigene Faust hierherkommen.
Das 1701 erbaute Fairview Great House ist ein Paradebeispiel kolonialer Architektur, das fast vollständig aus Holz gebaut wurde. Nachdem es ab 1960 als Hotel fungierte und 1990 vom Zerfall bedroht war, kaufte es ein lokaler Geschäftsmann, um es wieder in seinen früheren Zustand zu versetzen.
Heute bietet das Fairview Great House eine echte Darstellung der St. Kitts-Architektur mit den Zimmern, die im authentischen Kolonialstil eingerichtet sind.
Das Haus verfügt auch über einen Raum mit historischen Informationen, in dem wir viel über die früheren Eigentümer des Anwesens und das Leben auf der Insel in der Kolonialzeit erfahren konnten.
Ausserdem wurde im Untergeschoß noch eine Ausstellung zur Sklaverei gezeigt.
Anschließend wanderten wir durch den Botanischen Garten, der rund um das Anwesen angelegt war. Wir haben selten einen so gepflegten Garten gesehen und zu jeder Pflanze gab es ein Informationsschild.
Natürlich lobten wir den Gärtner, der uns teilweise begleitete und dabei allerhand erklärte. So wissen wir jetzt auch, daß von den Cashewbäumen leider nichts geerntet werden kann, da die Affen die Nüsse ebenfalls mögen und alles vorher abfressen.