Die Sonne scheint und am Himmel sind nur noch vereinzelt kleine Wolken auszumachen.
Zunächst verlief der Nachmittag völlig unspektakulär. Auch unsere Logge, die die Geschwindigkeit durch das Wasser anzeigt, hat sich wieder freigerappelt. Ich wollte schon das Boot aufstoppen, um ins Wasser zu springen und das kleine Rädchen wieder gängig zu machen, aber so sollte es mir auch recht sein.
Der Wind hat tagsüber nicht wie üblich nachgelassen, und wir kamen gut voran.
Bei konstanten 5 Beaufort baute sich eine See von ca. 1,5 m auf, es gelang mir allerdings nicht, diese zu filmen oder zu fotografieren. Der Seegang sorgte im Boot für heftige Bewegung.
Kurz nach 18 Uhr ging die Sonne unter, und das Abendrot verzauberte den Himmel zur Abwechslung mal in Pink.
Wenige Minuten später war es dann auch schon stockdunkel. Heute war Neumond, und über unserer Dreifarbenlaterne in der Mastspitze gaben nur die Sterne noch ein wenig Restlicht, das aber nicht einmal ausreichte, um den Horizont auszumachen. Also wird nachts, was den Seegang betrifft, nach Gefühl und den Instrumenten gesegelt. Der Kompass und der Seekartenplotter zeigen an wo wir sind und wo es hingehen soll.
An einem zweiten Bildschirm werden alle fürs Segeln relevante Daten dargestellt, und der Autopilot steuert, fast wie in einem Computerspiel. Doch mit ein Paar Regentropfen kam direkt der Paukenschlag. Heftiger Regen und Wind mit ca. 40 kn, hämmerte auf uns ein. Ich hatte vergessen das Radar einzuschalten, und so hatte sich ein fießer Squall unbemerkt angeschlichen und uns keine Zeit gelassen, die Segel zu reffen. Das Großsegel war bereits vorsorglich für die Nacht stark gerefft aber mit der Genua hatte ich noch gut zu kämpfen. Nach 5 Minuten war der Spuk vorbei, dennoch dauerte es noch annähernd eine Stunde bis sich wieder normaler stetiger Wind durchsetzte.
Wir waren froh, als der neue Tag anbrach und wir wieder genauer erkennen konnten, was auf uns zukommt.
Denn die Squalls nahmen noch kein Ende. In kürzester Zeit nahm die Bewölkung zu und der nächste Regen kündigte sich sowohl visuell als auch auf dem Radar an.
Den gesamten Vormittag waren wir mit dem Anpassen der Segel an die tatsächlichen und zu erwartenden Windverhältnisse beschäftigt, denn nicht jeder Squall hat uns erwischt.
Nautische Daten (20.4.2023 12:00 GMT-4)
Pos: 14° 27,97′ N 066° 38,93′ W
Log: 304,8 nm
ETMAL: 147,8 nm
DTG: 197,3 nm
ETA: 22.04.2023 06:00 LT
Danke für die bewegenden und bewegten Bilder, das hatte ich gemeint, zu sehen wie Kirke sich durch die Wellen arbeitet bzw. wie die Dünung von hinten unter dem Schiff durchrollt. Da ist ganz schön Bewegung drin.