Für die 90 Seemeilen lange Überfahrt zur Shelter Bay Marina, die am Eingang zum Panamakanal liegt, veranschlagten wir ungefähr 18 Stunden.
Die Wettervorhersage war mit Wind zwischen 4 und 5 Beaufort aus Nordost, im Laufe der Nacht abnehmend, sehr angenehm vorhergesagt. Jedoch die Wellenhöhe von 2 bis 3 Metern ließ uns eine ruppige Überfahrt erahnen. Da wir den größten Teil der Strecke nur achterlichen Wind erwarteten, segelten wir nur mit der Genua in die mondlose Nacht hinein. Die zweite Nachthälfte war wechselnd bewölkt mit Wetterleuchten und kurzen Regenschauern. In den klaren Abschnitten konnten wir immer wieder einen wahren Sternschnuppenregen beobachten. Die nachträgliche Recherche ergab, dass es sich um die Geminiden handelte, die in dieser Nacht mit einer Häufigkeit von bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde am Nachthimmel verglühten.
Entgegen der Vorhersage nahm der Wind in der Nacht nicht ab, sondern legte bis auf 7 Beaufort zu. Wir waren daher viel zu schnell unterwegs und hätten noch bei Dunkelheit unser Ziel erreichen können. Auch das gänzliche Wegnehmen der Genua verringerte unsere Geschwindigkeit nur auf 4 – 5 Knoten, was uns genau im ersten Morgenlicht vor die Küste von Colón brachte.
Bei etwas Tageslicht war es dann doch wesentlich angenehmer zwischen den unzähligen Ankerliegern zu manövrieren, die hier ausserhalb des Wellenbrechers von Colón auf ihre Kanaldurchfahrt warten.
Nach einem kurzen Funkspruch mit der Verkehrsleitstelle Cristóbal Signal bekamen wir die Genehmigung zur Einfahrt in den großen Vorhafen. Die grobe See und der Wind peitschte dabei die Wellen meterhoch über den Wellenbrecher. Zum Größenvergleich, das Leuchtfeuer Limón Bay East Breakwater Light vom obigen Bild ist 33 Meter hoch.
Kurz darauf waren wir zwar leicht übermüdet aber heilfroh, dass das Anlegen in der Marina bei 6-7 Beaufort, dank der helfenden Hände der Marineros, reibungslos geklappt hat.