M‘ Enfin 2 ist wieder flott

Einer der Gründe zu den Cayman Islands zu kommen war für uns unserem Freund Marc mit seinem Segelboot M‘ Enfin 2 zu helfen. Er lag bereits seit 6 Wochen manövrierunfähig an einer Mooringboje ohne funktionierenden Motor.

Zur Vorgeschichte: Auf der Reise von Providencia nach Norden bemerkte Marc, dass er seinen Motor nicht mehr starten konnte. Daher entschied er sich Grand Cayman unter Segel anzulaufen, in der Hoffnung, dass ihm hier am ehesten geholfen werden könnte. Nach 6 Wochen erfolgloser Reparaturversuche durch den örtlichen Motormechaniker und dem Tausch der Kraftstoffpumpe, des Magnetventils zur Kraftstoffabschaltung und des Motorsteuergerätes, wusste selbst die telefonisch eingebundene Yanmar Service Station in Miami keinen Rat mehr.

Ich hatte den Vorteil bei der Fehlersuche auf dem Wissensstand aufbauen zu können, welche Fehler es nun nicht mehr sein kann. Schnell zeigte sich, dass es mit dem Magnetventil der Kraftstoffabschaltung zusammenhängen musste.

Nach einer halben Stunde hatten wir durch Manipulation im Kabelsatz das Magnetventil, welches mit einer pulsweitenmodulierten Spannung vom Motorsteuergerät angesteuert wurde, zum Öffnen gebracht. Der Motor lief nun, jedoch der Fluch der modernen Motoren ist die Elektronik. So erkannte die Motorsteuerung richtigerweise meine kurzzeitige Manipulation (Low Side GND Short Circuit) und versetzte den Motor in den Safe Mode, was einem Notlauf mit maximal 1600 U/min entsprach. So konnte es natürlich nicht bleiben, zumindest war Marc jetzt wieder in der Lage, selbständig manövrieren zu können.

Nach dem Studium diverser Servicemanuals, die ich im Internet zu diesem Motortyp fand, entdeckte ich einige Fehlercodes zu einer Systemdiagnose Raildruck in Verbindung mit dem Magnetventil, die jedoch nicht ansprachen. Die Motorsteuerung war bis auf meine Manipulation absolut fehlerfrei. So konnte auch der Raildrucksensor fehlerhaft sein, obwohl er von der Bosch Motorsteuerung nicht als fehlerhaft erkannt wurde.

Heute besuchten wir gemeinsam den Motormechaniker und schilderten ihm die Sachlage, worauf er bereit war aus einem neuen Motor uns einen Raildrucksensor auszubauen und zum Testen mitzugeben.

Im Boot musste natürlich die halbe Motorelektronik abgebaut werden, um an den CommonRail Sensor heranzukommen. Und siehe da, der Motor läuft. Meine Vermutung auf einen defekten Raildrucksensor hatte sich bestätigt. Für den Fall, dass hier zufällig ein Entwickler von Yanmar oder von Bosch mitliest, eine STUCK-Diagnose für den Raildrucksensor hätte den Fehler aufdecken können.

Und so sieht ein glücklicher Schiffseigner nach erfolgreicher Reparatur aus.